
Kalenderblatt zum 10. Juli, von Alexander Fischbach
Was haben Stromnetze, Funktechnik und drahtlose Energie gemeinsam? Die Antwort lautet: Nikola Tesla. Er war ein visionärer Erfinder und Vordenker, der zu Lebzeiten oft verlacht wurde und heute als Schlüsselfigur des elektrischen Zeitalters gilt.
Vom Balkan nach Amerika: Der Aufbruch eines großen Geistes
Nikola Tesla wurde am 10. Juli 1856 in Smiljan (heute Kroatien) geboren. Schon als Kind zeigte er außergewöhnliche geistige Fähigkeiten. Nikola Tesla wurde in einer serbisch-orthodoxen Familie geboren.
Sein Vater war Priester, seine Mutter technisch begabt – sie baute selbst Werkzeuge und Haushaltsgeräte. Diese Kombination prägte Teslas Geist: religiöse Tiefe gepaart mit technischem Ehrgeiz.
Nikola Tesla studierte Elektrotechnik in Graz und Prag, brach das Studium jedoch ab. Stattdessen wanderte der brillante Autodidakt mit fotografischen Gedächtnis 1884 in die vereinigten Staaten aus – mit vier Cents in der Tasche und einem Empfehlungsschreiben für Thomas Edison.
Er wollte dort seine Visionen von elektrischem Fortschritt verwirklichen, für die er in Europa wenig Unterstützung fand. Der aufblühende amerikanische Markt bot ihm Hoffnung auf Innovation – und Geldgeber.
Wechselstrom gegen Edison: Der Stromkrieg beginnt
Tesla arbeitete zunächst bei Edison, der ihn aber mit skeptischem Blick begenete. Tesla entwickelte das Wechselstromsystem (AC), das effizienter als Edisons Gleichstrom (DC) war.
Der daraus folgende „Stromkrieg“ war heftig: Edison diffamierte AC als gefährlich – führte sogar öffentliche Elektroschocks durch, um seine These zu untermauern.
Doch Tesla fand einen starken Partner: George Westinghouse. Gemeinsam revolutionierten sie die Stromversorgung, damit war der Sieg des Wechselstroms besiegelt. Teslas Wechselstrom betrieb alle Geräte, Installationen und Beleuchtungen der Weltausstellung 1893 in Chicago,sie war sein größter öffentlicher Triumph bis dahin.
Genial und seiner Zeit voraus: Teslas Erfindungen
- Induktionsmotoren – Grundlage moderner Maschinen
- Tesla-Spule – Herzstück der Hochfrequenztechnik
- Fernsteuerung – erstmals 1898 auf der Expo vorgeführt
- Radiowellen – Tesla war nachweislich früher als Marconi
- Experimente mit Röntgenstrahlung und Radar
Der Traum von drahtloser, freier Energie
Am bekanntesten ist Teslas Vision: kostenlose, drahtlose Energieübertragung. Mit dem Wardenclyffe Tower wollte er weltweite Kommunikation und Stromversorgung ohne Kabel ermöglichen.

Doch als Großinvestor J. P. Morgan bemerkte, dass er daran nicht verdienen konnte, stoppte er das Projekt. So blieb Teslas Traum unvollendet und der Turm wurde 1917 abgerissen. Viele Zeitgenossen hielten Teslas Pläne für zu gewagt, und freie Energieverteilung versprach nicht genügend Rendite.
„Wenn ich keinen Zähler an den Strom hängen kann, interessiert es mich nicht.“ (J.P. Morgan)
Ein verkanntes Genie – und sein trauriges Ende
Tesla war zunehmend von der Welt entfremdet. Er litt unter Zwangsstörungen, hatte Berührungsängste, sprach mit Tauben und aß nur selbst gereinigtes Geschirr. Trotzdem arbeitete er bis ins hohe Alter.
Er lebte jahrzehntelang im Waldorf Astoria Hotel in New York. Nachdem er seine Schulden dort nicht mehr zahlen konnte, zog er ins günstigere Hotel New Yorker, wo er am 7. Januar 1943 an den Folgen eines koronaren Thromboseanfalls (Herzversagen) in Zimmer 3327 verstarb. Er wurde 86 Jahre alt.
Die sterblichen Überreste wurden verbrannt, seine Asche befindet sich heute im Nikola-Tesla-Museum in Belgrad. Tesla lebte später zurückgezogen im Hotel New Yorker.
Seine Asche wird heute im Nikola-Tesla-Museum in Belgrad aufbewahrt.
Rehabilitiert durch Technik und Kultur
Erst Jahrzehnte später erkannte die Welt Teslas Beitrag zur Wissenschaft:
- Der US-Supreme Court erkannte ihn 1943 als Radio-Mit-Erfinder an
- Elon Musk benannte seine E-Autofirma „Tesla“ nach ihm
- Zahlreiche Filme und Bücher huldigen heute seinem Vermächtnis
- eine weitere starke Rezeption Nicola Teslas begann ab den sechziger Jahren auch in der Unterhaltungs- und Pop-Kultur. Seine Ideen inspirierten Serien wie Dr Who oder The Prestige.
Zitat des Zeitgenossen R. U. Johnson:
„Tesla war der größte praktische Idealist der modernen Zeit – mit einem Fuß auf der Erde, dem anderen im Himme
Er war der Mann, der die Zukunft erfand, Jahrzehnte bevor sie begann.
Quellen und Literatur
- Tesla, Nikola: My Inventions (1919)
- W. Bernard Carlson: Tesla: Inventor of the Electrical Age (2013)
- Marc J. Seifer: Wizard – The Life and Times of Nikola Tesla (1996)
- PBS – Tesla: Master of Lightning
- Tesla Memorial Society
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