Kommentar von Marcel Frenck

Der Mord an Charlie Kirk hat weit über politische Kreise hinaus Schock und Entsetzen ausgelöst. Viele Menschen, die sich zuvor nie für Politik interessiert haben, spüren nun, dass eine Grenze überschritten wurde: Gewalt richtet sich nicht mehr nur gegen Politiker, sondern gegen Menschen, die schlicht ihre Meinung äußern. Man vergegenwärtige sich, er hat mit Studenten diskutiert, hat nebenbei Organisationen erschaffen, die jungen Menschen helfen, auch und besonders Afroamerikanern, einen erfolgreichen Weg ins Berufsleben zu finden. Damit droht etwas Fundamentales verloren zu gehen – die Freiheit, Gedanken offen auszusprechen, ohne Angst vor Einschüchterung oder Angriffen.

Der britisch-russischer Satiriker, Autor, Übersetzer, Meinungsmacher und des Triggernometry-Podcasts, Konstantin Kisin weist darauf hin, dass dieser Mord nicht im luftleeren Raum geschah. Seit Jahren werden Begriffe wie „Nazi“ und „Faschist“ inflationär und leichtfertig gegen politische Gegner gebraucht. Worte, die einmal sehr präzise Gruppen bezeichneten, sind entwertet worden und dienen zunehmend zur pauschalen Verunglimpfung Andersdenkender. Hinzukommt, diese inflationäre Nennung des Begriffes entwertet die tatsächlichen Verbrechen und Untaten der Nazis.

Konstantin Kisin in Greenwich, 2023, Quelle: Wikipedia.

Wenn selbst hochrangige Politiker ihre Gegner mit Hitler-Vergleichen überziehen, darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann jemand den vermeintlichen Aufruf zum „Kampf gegen Faschismus“ wörtlich nimmt. Und eins darf hier nicht vergessen werden hier, Kirk war kein Politiker.

Charlie Kirk, 2025, Foto von Gage Skidmore –
https://www.flickr.com/photos/gageskidmore/54670961811/, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=172612805
Worte sind der erste Schlag

Hier setzt auch die Psychologie an: Gewalt beginnt fast nie mit der Tat selbst, sondern mit Worten. Bevor ein Mensch angegriffen oder getötet wird, wird er sprachlich herabgewürdigt. Abwertung schafft Distanz, entmenschlicht und bereitet den Boden dafür, dass Gewalt als gerechtfertigt oder sogar notwendig erscheinen kann. Mehr noch: Abwertung ist oft ein psychologischer Versuch, eigene dunkle Impulse zu rationalisieren. Wer den Gegner als „Nazi“ oder „Unmensch“ bezeichnet, verschiebt unbewusst die Verantwortung für seine eigenen aggressiven oder gar zerstörerischen Fantasien. Nicht „ich will Gewalt“, sondern „er ist so gefährlich, dass ich ihn bekämpfen muss“.

Die Psychologie kennt dafür eindrucksvolle Belege: Im Stanford Prison Experiment (1971) begannen Studenten, die als „Wärter“ eingesetzt waren, die „Gefangenen“ zu entmenschlichen – sie gaben ihnen Nummern statt Namen, beschimpften sie und entwickelten rasch brutale Verhaltensweisen. Ebenso zeigte das Milgram-Experiment (1961), dass Menschen bereit sind, anderen scheinbar schmerzhafte Stromstöße zu verabreichen, wenn sie den „Schüler“ nicht mehr als gleichwertige Person wahrnehmen. In beiden Fällen half die Abwertung, Aggression als moralisch gerechtfertigt erscheinen zu lassen.

Ein Blick in die Geschichte bestätigt diese Mechanismen. In der Sowjetunion wurden Oppositionelle nicht als Andersdenkende beschrieben, sondern als „Volksfeinde“, „Parasiten“ oder „Konterrevolutionäre“. Diese Etiketten nahmen ihnen jeden menschlichen Status und machten Gewalt gegen sie moralisch plausibel. Auch in der DDR galt Kritikern sofort das Etikett „Klassenfeind“, „Rowdy“ oder „asoziales Element“. Solche Begriffe stellten die Betroffenen außerhalb der Gemeinschaft und lieferten die Rechtfertigung für Überwachung, Repression und Haft.

Diffamierung als Zündschnur der Gewalt

Wenn man einer Gesellschaft ständig einredet, Faschisten stünden kurz vor der Machtübernahme, dann wird es für manche Menschen zur moralischen Pflicht, mit Gewalt dagegen anzugehen. Wer andere öffentlich immer wieder als „Nazis“ brandmarkt, trägt Mitverantwortung, wenn ein Täter glaubt, Gewalt sei die logische Konsequenz. Im Falle von Kirk sind das schlichte Lügen. Man kann seine Ansichten extrem finden, man muss sie auch nicht teilen, aber faschistisch oder etwas ähnliches war er nie.

Hinzu kommt, dass Gewalt zunehmend als legitimes Mittel politischer Auseinandersetzung erscheint – besonders am linken Rand. Wo früher Cancel Culture dominierte, greift man nun zu offener Einschüchterung. Die Folge: ein vergiftetes Klima, in dem politische Gegner nicht mehr als Menschen mit anderen Ansichten gesehen werden, sondern als zu bekämpfende Feinde.

Diese Entwicklung zerstört nicht nur den zivilisierten Diskurs, sondern öffnet das Tor für echte politische Gewalt. Wer mit Worten entmenschlicht, darf sich nicht wundern, wenn andere zur Waffe greifen. Kisin wird auch hier sehr deutlich: Wer politische Gegner als „Nazis“ diffamiert, hat Blut an den Händen – und muss endlich die Verantwortung für diese Rhetorik übernehmen.


9 Antworten zu „Wie Sprache zur Lizenz zum Töten wird“

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